Gemeinsam mit Gilberto, dem Leiter von Agape Kuba, einem Freund aus der Schweiz und zwei kubanischen Freunden waren wir unterwegs. Wir gelangten in Dörfer, welche wegen Benzinmangels oder Mangel an Reparaturmöglichkeiten schwierig erreichbar sind. Die Nahrungsmittelknappheit war während der ganzen Reise ein Thema.
Während den ersten zwei Tagen auf dem Fahrrad knurrte mein Magen ununterbrochen. Früchte oder ein Snack waren nirgends zu finden. Und die Zwiebeln, welche am Strassenrand verkauft wurden, lösten bei mir keine Euphorie aus. Mit zunehmendem Heisshunger und Energielosigkeit und dem Nichtwissen des Zieles, schwand die Anfangseuphorie auf der karibischen Insel. Regen, vermehrte Reifenpannen und die einbrechende Dunkelheit halfen meiner Motivation nicht. Doch nach Ankunft bei der ersten Gemeinde, etwa 120 Kilometern ausserhalb von Havanna, wurde mir klar weshalb ich hier bin.
Wir besuchten Gemeindeleitende, die wir mit Lohnzuschüssen unterstützen. Wir brachten Lebensmittel mit, aber vor allem verbrachten wir Zeit mit den Menschen. Anders als im Auto waren wir den Menschen unterwegs viel näher.
Wie wenig viel bewirkt
«Wir verdanken Agape international alles. Ihr seid wie Engel für uns. Wir danken Gott, dass er durch die Schweizer Unterstützer uns hier so segnet. Durch euren Besuch fühlen wir uns wie eine Familie.» Pastor einer Gemeinde mit etwas mehr als 20 Mitgliedern
Dank dem Lohnzuschuss, hat die Gemeinde beispielsweise Kirchenbänke. Aber in erster Linie einen freigesetzten Pastor, der sich der Nöten der Menschen im Dorf annimmt. Als Gemeinde besuchen sie in ihrem Dorf zweimal pro Woche Leute zu Hause. Sie fragen, wo der Schuh drückt und ob sie dafür beten können. Das Pastorenehepaar erzählt uns, dass seit der Covid-Pandemie alles schwieriger geworden ist. Denn sie erhalten oft die Antwort, dass sie nicht Gott brauchen, sondern Essen und Kleider.
Gilberto besuchte diese Gemeinde vor 10 Jahren. In der Zwischenzeit besuchte sie niemand. Gilberto war der Erste und jetzt wieder der Nächste. Nicht einmal der Deminationsleiter kam vorbei.
In einfachen Häusern hiessen uns die Menschen freudig willkommen. Das Wenige, das wir in unseren Fahrradtaschen dabei hatten (Milchpulver, Öl, Seife), löste grosse Freude aus. Wenn wir 1 Kilo Milchpulver brachten, war das für sie ein Wunder. Sie müssten dafür in die Stadt fahren und einen Monatslohn zahlen.
Ein weiteres Pastoren-Ehepaar erzählte uns, dass sie in der Woche vor unserer Ankunft schauen mussten, dass sie überhaupt noch Reis und Bohnen essen konnten. «Wir leben an diesem abgelegenen Ort, weil wir selbst Gottes Liebe erfahren haben. Und das wollen wir wiederum teilen.» Einmal mehr bin ich beeindruckt vom Engagement dieser Männer und Frauen in ihren Kirchgemeinden. Unterwegs hörten wir viele solche Geschichten.
In allen Begegnungen erlebte ich, dass sie Schulter an Schulter, Salz und Licht für ihre Gemeinden und ihre Dörfer sein wollen. Sie lassen sich nicht aufhalten, Gottes Liebe zu reflektieren, obwohl die Umstände anspruchsvoll sind. Dasselbe gilt für Nicole und Gilberto, welche unermüdlich Reich Gottes in Kuba bauen.
Agape Kuba unterstützt seit 24 Jahren auf der ganzen Insel jährlich bis zu 500 einheimische Gemeindeleitende in ihrem Dienst. Die meisten leben in einfachsten Verhältnissen. Mehr Infos und wie du dich für die 4 mal jährlich erscheinenden Kuba-News anmelden kannst, findest du hier: agape.ch/kuba
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